Rückblick auf das NapoKo-Kolloquium und die Fachgruppen-Tagung „Politik Multimedial“ 2024 in Bern
Die gemeinsame Jahrestagung der Fachgruppe „Kommunikation und Politik“ der DGPuK und „Politische Kommunikation“ der SGKM, unter dem Titel „Politik Multimedial“, fand vom 6. bis zum 9. Februar 2024 im malerischen Bern statt. Nach intensiven Tagen voller Diskussionen, spannender Vorträge und produktiver Workshops ist die Tagung nun zu Ende gegangen, und wir blicken zurück auf eine Veranstaltung, die auch aber nicht nur durch ihren Inhalt in Erinnerung bleiben wird.
Ein Workshop, der (hoffentlich) inspiriert hat
Nachdem die Teilnehmenden am Vortag des Workshops beim Get-Together in der gemütlich ZAR Bar den Ton bereits in Richtung auf Offenheit, Austausch und vor allem kollegialer Wertschätzung gesetzt hatten, ging es am 7.02. mit einem Programm los, das zwar kognitiv über den langen Tag auslaugend, aber allem voran inspirierend und produktiv war. Inhaltlich beschäftigte sich der Workshop am Morgen und Mittag mit Themen wie „Wie halte ich meinen (ersten) Konferenzvortrag?“, „Wie schreibe ich mein (erstes) Paper / Buch?“ und „Wie schreibe ich mein (erstes) Review?“. Neben NapoKo-Inputs ging es hier auch um den Austausch zu eigenen Ängsten, Belastungen und lösungsorientierten Best Practices. Wir hatten sehr viel Spaß an der Erfahrungsvermittlung und dem offenen Peer-to-Peer-Coaching!
Lieben Dank an die Teilnehmenden des Workshops, die ihn lebendig und spannend mitgestaltet haben!
Der wertvollste Input des Workshops für die Teilnehmenden war nach eigener Aussage die Diskussion um die Unterscheidung zwischen Schreib-Architekt:innen und Schreib-Gärtner:innen: Diese Metaphern, ursprünglich von G. R. R. Martin geprägt, beschreiben zwei grundlegend verschiedene Ansätze des Schreibprozesses, die nicht nur in der Belletristik, sondern auch im akademischen Schreiben Anwendung finden können. Architekt:innen planen ihr Schreibprojekt im Detail, bevor sie mit dem eigentlichen Schreiben beginnen. Sie erstellen eine umfassende Gliederung, definieren die Hauptargumente und haben ihr Paper in Stichpunkten durchgeplant, ehe sie den ersten Satz geschrieben haben. Diese Stichpunkte können viele Gliederungsebenen umfassen und die Länge eines ganzen Papers haben. Im Gegensatz dazu lassen Gärtner:innen ihre Texte eher organisch wachsen und schreiben mal hier, mal da an verschiedenen Teilen des Textes, die irgendwann zu einem gebundenen Blumenstrauß zusammengeführt werden. Sie beginnen mit einer grundlegenden Idee oder einem Kernargument und entwickeln ihre Arbeit durch den Prozess des Schreibens weiter. Dieser Ansatz erlaubt eine größere Flexibilität und Offenheit für neue Ideen, die sich während des Schreibprozesses ergeben können. Wichtig ist, dass Architekt:innen und Gärtner:innen einen ganz unterschiedlichen Zeitplan haben! Ein:e Architekt:in sollte sich nie während der Promotion mit dem geschriebenen Output eines Gärtners bzw. einer Gärtnerin vergleichen. Architekt:innen sparen in den späteren Phasen der Promotion Zeit ein!
NapoKo-Kolloquium 2024 mit Prof. Jandura und Prof. von Sikorski
Highlight des Tages war jedoch zweifelsohne das NapoKo-Kolloquium 2024. Die Einreichungen der Promovierenden zu ihren Dissertationsprojekten wurden von Prof. Olaf Jandura (Hochschule Düsseldorf) und JProf. Christian von Sikorski (RPTU Kaiserslautern-Landau) begutachtet und vor Ort in Bern mit ausführlichem Feedback versehen. Die Themen reichten von der Rolle der sozialen Identität in der Wahrnehmung von Meinungsfreiheit über visuelles Framing des Klimawandels auf Instagram bis hin zu sozialen Medien und der Meinungsklimawahrnehmung politischer Entscheider*innen. Hier ein Überblick über alle Teilnehmer:innen und ihre Präsentationen:
- Anna-Luisa Sacher von der LMU München beleuchtete den Einfluss sozialer Identität auf die Wahrnehmung von Meinungsfreiheit und kollektive Handlungsbereitschaft.
- Matthias Mack von der Universität Mainz untersuchte das visuelle Framing des Klimawandels auf Instagram.
- Nico Spreen von der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover thematisierte die Rolle von Emotionen im Prozess der politischen Information.
- Robin Leuppert, ebenfalls von der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, erforschte, wie sozial die Nachrichtennutzung ist und welchen Einfluss sozial-kognitive Determinanten darauf haben.
- Sophia Rothut von der LMU München präsentierte ihre Arbeit über den Aufbau parasozialer Beziehungen durch Rechtsaußen-Influencer:innen.
- Henriette Pohle von der Universität Erfurt widmete sich den sozialen Medien und ihrer Wirkung auf die Meinungsklimawahrnehmung politischer Entscheidungsträger:innen.
Ein ganz großes Danke an Olaf Jandura und Christian von Sikorski, die das Kolloquium ermöglicht und bereichert haben!
In und außerhalb des Tagungsraums
Das volle Programm der Fachgruppentagung kann auf der Webseite der ausrichtenden FH Graubünden eingesehen werden. Die Tagung befasste sich mit den Kanälen und Instrumenten multimedialer politischer Kommunikation, einschließlich der Nutzung sozialer Medien durch Politiker:innen, der Darstellung von Soldat:innen in Online-Kommunikation und der Analyse politischer Memes. Weiterhin wurden die multimediale Kommunikation rechter Akteure, die Vielfalt und Nutzung von etablierten und Lokalmedien, interaktives Infotainment zur Politikvermittlung und kreative Online-Partizipationsformen thematisiert.
Doch neben dem fachlichen Programm bot die Fachgruppentagung auch kulturelle Highlights, wie eine kurze Führung durch das Einsteinhaus und das SRG-Studio in Bern. NapoKo war bei allen Events dabei und auch wir Sprecherinnen haben uns sehr gefreut, neben dem fachlichen Input auch noch ein bisschen was von der Stadt mitzubekommen.
Lieben Dank an das Organisationsteam vor Ort in Bern, allen voran unserer ehemaligen DGPuK-Fachgruppensprecherin Franziska Oehmer-Pedrazzi!
Moment einmal… ehemalige Fachgruppensprecherin? Richtig gelesen! Und das bringt uns zu unserem letzten Punkt.
Neue DGPuK-Fachgruppensprecher:innen!
Auf der Fachgruppensitzung in Bern wurden die Wahlergebnisse der Fachgruppe „Kommunikation und Politik“ bekannt gegeben. Angetreten waren dieses Jahr zwei starke Teams, von denen nur eines das Rennen machen konnte, auch wenn beide das Amt ohne Zweifel wunderbar besetzt hätten.
Und nun genug der Spannung: Ins Amt gewählt wurden Anne Schulz (Universität Zürich) und Philipp Müller (Uni Mannheim). Wir haben die Vision der beiden für ihre Amtszeit bereits in unserem letzten Rundbrief vorgestellt und freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit in den kommenden zwei Jahren!
Herzlichen Glückwunsch!